NutztiereNutztiere

 

Haustiere sind Tiere, die sich über Generationen hinweg an den Menschen angepasst haben (Domestikation). Der Mensch hat sie unter seine Obhut genommen hat und sie in zahmem Zustand reproduziert und gezüchtet. Durch die Zucht kann der Mensch ihre Fortpflanzung und die Eigenschaften, die sie an ihre Nachkommen weitergeben, kontrollieren.

Der Mensch bietet dem Haustier Schutz und Nahrung. Sie sind nützlich, entweder als Quelle für materielle Güter und Dienstleistungen oder als Begleittiere, die ihm die Freizeit verschönern.

Haustiere können u. a. als Arbeitskräfte oder Nahrungsmittel dienen. Sie befinden sich im Besitz des Menschen und führen in der Regel ein Leben, das vom Menschen kontrolliert wird. Nutztiere sollten nicht mit Haustieren verwechselt werden. Historisch war das erste Haustier wahrscheinlich der Hund (im Pleistozän etwa 13.000 v. Chr.) später folgten dann Katzen (insbesondere im Alten Ägypten).

In China wurden bereits ab dem 9. Jahrhundert Goldfische zur Zierde gezüchtet; der Wellensittich hingegen wird erst seit dem 19. Jahrhundert als Heimtier gehalten.

Inhalt

Abgrenzung

Die Begriffe Haustier und Heimtier sind nicht scharf voneinander abgegrenzt. In der Alltagssprache werden sie in der Regel als Synonyme gebraucht.
Per Definition handelt es sich bei Haustieren um Tiere, die vom Menschen zu bestimmten Zwecken gehalten und domestiziert wurden. Heimtiere können, müssen aber nicht domestiziert sein. Nahezu alle Heimtierarten, die nicht zu den Säugetieren gehören, sind in diesem Sinne keine Haustierarten, sondern Wildtierarten.
Im Englischen sind die Bezeichnungen eindeutig: "pet" für Heimtiere und "domesticated animal" (domestizierte Tiere) für Haustiere im biologischen Sinn.

Bei manchen Haustierarten ist die Haltung als Heimtier heute die überwiegende Haltungsart und der ursprüngliche Nutzungszweck spielt nur noch eine untergeordnete Rolle (Beispiel Hund & Katze). Allerdings sind die Übergänge fließend: Kanarienvögel waren bis in die 1950er Jahre wichtige Nutztiere im Kohlebergbau, wo ihr Verhalten vor dem Auftreten giftiger Gase (Kohlenmonoxid) warnte. Heute sind Kanarienvögel nahezu ausschließlich Zier- oder Heimvögel.

Haustiere gehören zu einer größeren Gruppe von synanthropen Tieren, die in der Nähe menschlicher Behausungen leben. Neben den eigentlichen Haustieren kann ein Haus auch unerwünschte Bewohner haben - Schädlinge. Sie halten sich ungebeten im Haus oder in der Umgebung auf, sind nicht hilfreich und richten manchmal großen Schaden an. Dazu gehören zum Beispiel Ratten, Mäuse, Kakerlaken, Ameisen und wilde Katzen.

Merkmale

Einige Nutztiere erbringen einen direkten materiellen Nutzen für den Menschen, z. B. durch die Bereitstellung von Nahrung (Milch, Fleisch), Materialien (Wolle, Leder). Andere Tiere (Arbeitstiere und Dienstleistungstiere) nützen dem Menschen, indem sie Arbeitsaufgaben übernehmen (Transport von Waren, Bewachung (Hunde u. Gänse) usw.).

Die zweite große Kategorie sind Begleittiere, die die Freizeit füllen, Freude bereiten und mit denen man sich vergesellschaften kann. Stadtbewohner assoziieren Haustiere eher mit der zweiten Kategorie, d. h. mit "Haustieren". Viele Familien, die ein Tier besitzen, sagen, dass sie es als tröstlich, beruhigend und stressabbauend empfinden.

Es ist zu bedenken, dass Tiere derselben Rasse oft für unterschiedliche Zwecke verwendet werden können. Manche züchten beispielsweise Kaninchen für Fleisch und Fell, während andere Kaninchen als Heimtiere halten. Einige Nebenprodukte von Haustieren können als Rohmaterial verwendet werden. Zum Beispiel kann man von einem langhaarigen Hund, einer Katze oder einem Kaninchen etwas Wolle sammeln und daraus warme Kleidung für sich selbst oder Familienmitglieder stricken. Federn von Geflügel werden für Kunsthandwerk und Kunstwerke verwendet.

Haustiere können in speziellen Gebäuden (Scheunen, Ställen, Hundezwingern) gehalten werden, aber sie können auch direkt in den Wohnungen der Menschen leben. Einige Haustiere können in Käfigen, Aquarien, Terrarien und anderen "Häusern" gehalten werden, während andere, wie Katzen, Hunde und Kaninchen, frei herumlaufen dürfen.

Nahrung

Haustiere in den Industrieländern werden hauptsächlich mit handelsüblichem Futter gefüttert, das aus speziell ausgewählten Zutaten hergestellt wird. Dabei handelt es sich um Mischfuttermittel (Katzenfutter oder Hundefutter). Diese Futtermittel sind nicht nur bequem zu verwenden, sondern versorgen das Tier auch mit allen notwendigen Nährstoffen.

Für eine Reihe von Heimtieren, insbesondere für die meisten (wilden) Amphibien und Reptilien, sind diese Futtermittel jedoch nicht geeignet. Ihre Ernährung zu Hause sollte so naturnah wie möglich sein.

Zucht

Haustiere stammen von wildlebenden Tieren ab, die in freier Wildbahn leben. Viele Wildtiere können domestiziert werden, insbesondere wenn sie jung sind, und sogar zu Hause gehalten werden. Manchmal kommt es vor, dass Wildtiere zwar leicht zu zähmen sind, sich aber in Gefangenschaft nur schwer fortpflanzen lassen. Wenn sich gezähmte Tiere jedoch fortpflanzen, müssen ihre Nachkommen erneut gezähmt werden.

Im Gegensatz zu wilden Tieren, die domestiziert oder in Gefangenschaft gehalten werden, sind Haustiere in der Regel leicht zu züchten. Wenn eine solche leichte Fortpflanzung erwünscht ist, wird Fruchtbarkeit als positive Eigenschaft bezeichnet. Die Nachkommen von Haustieren müssen nicht domestiziert werden - die Eigenschaften, die ein Tier zu einem Haustier machen, sind in den Genen verankert und werden vererbt. Diese genetische Ausstattung hat sich im Laufe der Jahrhunderte durch einen Selektionsprozess des Menschen entwickelt.

Die Zahl der Haustierarten ist im Vergleich zur Gesamtzahl der Arten im Tierreich relativ gering. So gibt es beispielsweise über 2.000 Säugetierarten auf der Erde, aber nur etwa 40 Haustierarten. Wenn man von der Liste der Haustiere Organismen wie Insekten (Bienen, 3 Arten von Seidenraupen) und 2 Fischarten (Goldfische und Welse) abzieht, bleiben nur noch 27 Arten übrig.

Verbreitung

Nach einer Untersuchung der GFK 2015 für die 22 wichtigsten Länder weltweit hatten über die Hälfte der Menschen in diesen mindestens ein Haustier. Allerdings landen auch jedes Jahr 300.000 Haustiere in Heimen, weil die Besitzer sie nicht mehr versorgen wollen oder können. Vermutlich sterben nach Schätzungen von Experten auch 60 Millionen Fische in deutschen Aquarien, vor allem wegen Haltungsfehlern.

Die Liste zeigt die Anzahl (in Millionen; gerundet) der Haus- und Heimtiere in Deutschland im Jahr 2020 (in Klammern die Zahlen von vor 20 Jahren (also 2000), um die Entwicklung abschätzen zu können):

  1. Katzen: 16 (7)
  2. Hunde: 11 (5)
  3. Kleintiere: 5 (5)
  4. Ziervögel: 3,5 (5)
  5. Aquarien: 2 (3)
  6. Terrarien: 1,5 (0,5)

Literatur

 

 


 

Siehe auch: