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Der Poitou Esel ist eine sehr alte Eselrasse, die aus der Region Poitou in Westfrankreich stammt und leicht an ihrem charakteristischen Fell zu erkennen, das eine sehr ungewöhnliche Länge hat. Heutzutage werden Poitou-Esel mitunter in Tierparks gezeigt.

Seine Zucht erfolgte im Laufe der Jahrhunderte mit dem einzigen Ziel, Maultiere zu produzieren, was bis Mitte des 20. Jahrhunderts für die Region sehr lukrativ war. Da die Rasse aufgrund mangelnder Absatzmöglichkeiten vom Aussterben bedroht ist, wurden mehrere Schutzmaßnahmen ergriffen, um den Bestand der Rasse zu stabilisieren und ihr Fortbestehen zu sichern. Auch wenn die Umstellung auf Packesel und Gespanne tatsächlich stattgefunden hat, bleibt sie vor allem ein Symboltier der Region, das oft bei lokalen ländlichen Veranstaltungen in den Vordergrund gestellt wird.

Merkmale

Der Poitou Esel (fr.: Baudet du Poitou) ist eine große Rasse; unter den anderen europäischen Eseln erreicht nur der andalusische Esel eine ähnliche Größe. Um große Maultiere zu züchten, wählten die ursprünglichen Züchter des Poitou Tiere mit großen Merkmalen, Kopf (über 60 cm lang sein (Nasenspitze bis zwischen die Ohren)) und Beingelenke (Knieumfang kann über 40 cm betragen). Die Ohren (bis zu 40 cm lang) haben sich so weit entwickelt, dass sie aufgrund ihres Gewichts manchmal waagerecht getragen werden müssen. Die Mindesthöhe beträgt 1,35 m - 1,40 m.

Sie haben große, lange Köpfe, kräftige Hälse, lange Rücken, kurze Kruppen, runde Hinterläufe und einem starken Knochenbau. Die Gliedmaßen und Hufe im Idealfall mit Haarbehang sind groß (Breite von 9-12 cm) und die Beine kräftig.

In der Region Poitou wurde das Fell des Esels traditionell - und absichtlich - ungepflegt gelassen; mit der Zeit bildeten sich "Cadenettes", lange struppige Locken, die an Dreadlocks erinnerten. Diese wurden manchmal so lang, dass sie bis zum Boden reichten. Das zottelige Fell ist ein so dominantes Merkmal, dass sogar ein 1/8 Poitou-Esel es aufweisen kann.

Das Fell ist dunkelrotbraun, von dunkelbraun bis schwarz. Das rötliche kann auch leicht ins gelbliche übergehen, dann heißt es „fougère“ („Farbe des herbstlichen Farns“). Die silbergraue Umrandung von Maul und Augen kann einen rötlichen Rand aufweisen. Der Unterbauch und die Innenseite der Schenkel sind blass. Zebra-ähnliche Bein- oder Körperstreifen, oder einen Aalstrich darf es nicht geben.

Charakter

Der Poitou-Esel ist ein freundlicher und ruhiger Esel. Er eignet sich nicht sehr gut zum Reiten, ist aber im Allgemeinen sehr entgegenkommend und gutmütig.

Verwendung

Der Hauptgrund für die Haltung des Poitou-Esels war die Zucht von Maultieren. Zudem wurde die Rasse nicht für die Arbeit verwendet, für die die meisten Eselrassen eingesetzt werden: das Tragen und Ziehen von Lasten.

Die Poitou-Hengste wurden mit Stuten der französischen Zugpferderasse Poitevin (auch Poitevin mulassier genannt) gekreuzt. Daraus entstanden große und starke Maultiere, die in der Landwirtschaft und vor allem in der französischen Armee eingesetzt wurden.

Herkunft

Die genauen Ursprünge der Poitou-Rasse sind nicht bekannt, aber Esel und ihre Verwendung in der Maultierzucht wurden möglicherweise durch das Römische Reich in die Region Poitou in Frankreich eingeführt. Der Poitou-Esel und die Pferderasse Mulassière (auch als Poitevin bekannt) wurden gemeinsam entwickelt, um bessere Maultiere zu züchten. Im Mittelalter war der Besitz eines Poitou-Esels möglicherweise ein Statussymbol für den französischen Adel. Es ist unkalr, wann die besonderen Eigenschaften des Poitou-Esels erworben wurden, aber sie scheinen um 1700 (Ludwig XIV, der Sonnenkönig) gut entwickelt gewesen zu sein.

Status

Der Poitou-Esel wäre nach dem Zweiten Weltkrieg beinahe aus seiner ursprünglichen Heimat verschwunden. Er wurde dank der Arbeit der Ingenieurpraktikantin Annick Audiot gerettet, die 1977 eine Studie über den Esel anfertigte. Sie stellte fest und war besorgt, dass der Bestand nur noch 44 Tiere in 8 Zuchtbetrieben betrug. Ihr Einsatz führte in den 1980er Jahren zur Gründung der nationalen "Asinerie des Baudet du Poitou" in Dampierre-sur-Boutonne im Departement Charente-Maritime auf dem ehemaligen Bauernhof einer der allerletzten bekannten Zuchtstätten der Rasse. Um 1980 wurde auch ein Erhaltungsplan von den Nationalgestüten in Zusammenarbeit mit den Züchtern und dem regionalen Naturpark Marais Poitevin umgesetzt.

Einige der bedrohten Rassen sind (die Liste ist alphabetisch sortiert):