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Das Rasseportrait
Westfälische Totleger

Die Westfälischen Totleger entwickelten sich aus der Familie der
Sprenkelhühner und den damals im Ravensburger Land lebenden Landhuhnschlägen.
Sie sind einer der massigsten Sprenkelhuhnschläge nur noch übertroffen von
den Brakeln.
Wie die anderen Rassen auch wurden die Westfälischen Totleger unter
einfachen Verhältnissen gehalten, sie mussten sich weitgehend selber
versorgen, waren ununterbrochen auf Futtersuche, ihre Wachsamkeit und
Flugtauglichkeit half ihnen zu überleben.
Entgegen zahlreichen Vermutungen stammt der Name nicht davon, das die
Tiere an zu vielem Eierlegen sterben, was bei dieser enormen Legeleistung
durchaus denkbar gewesen wäre. Vielmehr stammt die Bezeichnung vom
altdeutschen "alltagsleger bis zum Tode" ab, was auch auf die
Tatsache hinweist, das selbst mehrjährige Hennen noch gute Eierleistungen
bringen.
Geschichte:
Vermutlich mit Handlesleuten und wandernden Handwerkern kamen die
viellegenden, anspruchslosen Tiere nach Westfalen. Über die Jahre wurden
sie zum festen Bestandteil jedes Hofes und jeder Heimstatt. Unter den ärmlichen
Bedingungen, wie sie in dieser Zeit in den Häusern von kleinen Bauern und
Tagelöhnern geherrscht haben, konnten sich die Hühner auch keine luxuriösen
Ställe erhoffen. Kleine zugige Koten mussten ihnen reichen.
So ergab sich auch schon eine ganz natürliche Auslese: was mit den
Lebensverhältnissen nicht auskam, fiel aus der Zucht. Küken die nicht
rasch genug befiederten, wurden nicht erwachsen und nur die Stärksten überlebten
um ihre Kraft und Leistung an die Nachkommen weiter zu geben.
Durch die andauernde Auslese wurden die besten Legehennen mit den besten Hähnen
gepaart und so entstand die hohe Leistung der Tiere.
Man gab der Rasse dann mit einheimischen Hühnern mehr Masse. Der
gelegentliche Braten war für ihre Besitzer ein wichtiger Punkt in einer
armen Zeit.
Mit dem Siegeszug der Lakenfelder zur Mitte des 19. Jahrhundert begann
der Niedergang der Westfälischen Totleger. Neuheiten auf dem Geflügelmarkt
hielten Einzuge, für diese wurden hohe Preise gezahlt, das "Armeleutshuhn"
geriet in Vergessenheit. Gegen Ende des Jahrhunderts waren sie selbst in großen
Abhandlungen nicht mehr vertreten. Der 1895 gegründete Verein zum Erhalt
der deutschen Landhuhnrassen "Germania" wurde zum Retter in der
Not. 1904 gründete sich der erste Sonderverein. Jedoch waren nach dem
ersten Weltkrieg nur noch ganz kleine Bestände erhalten. Die Bemühungen,
die Zucht wieder in Gang zu bringen waren recht fruchtbar, bis dann der
zweite Weltkrieg der Rasse fast den Garaus machte.
Verhalten:
Bei großem Auslauf suchen sich auch heute die Tiere noch ihre Nahrung
größtenteils selbst. Wer Misthaufen und Wiese zu bieten hat wird mit
reichem Eiersegen belohnt.
Die Tiere sind sehr fruchtbar, die Eier kunstbrutfest. Gibt man sie in die
Obhut einer Glucke, haben schon die Küken die Gelegenheit, gleich kräftig
und beweglich zu werden und ihr Futter selbst zu suchen.
Nach einer Woche fliegen die Kleinen schon, wohin sie die Beinchen nicht
rasch genug tragen und nach vier Wochen ist ein Miniatur-Totleger fertig
befiedert. Mit 6-8 Wochen kann man dann die Geschlechter erkennen, die Hähnchen
entwickeln zu der Zeit einen roten Kamm. Nach 14 Wochen sind die weiblichen
Tiere ungefähr in der Größe der Alttiere, Hähnchen brauchen ca. 6 Monate
um die Größe der Althähne zu erlangen.
Hähne untereinander sind nicht besonders Verträglich, sie streiten oft und
beginnen bald zu rebellieren.
Kükenzeichnung:
Die typische Zeichnung ist an den ersten Federn noch nicht zu sehen, dort
zeigt sich eine makrelenartige verschwommene Maserung, die erst nach drei
bis vier Wochen zu einer erkennbaren Flockung wird.
Hennen und Hahnenküken kann man an der unterschiedlichen Zeichnung fast
immer erkennen. Die Hahnenküken zeigen ein klar abgegrenztes Dreieck auf
dem Kopf, bei den Hennenküken ist der Kopf entweder gleichmäßig dunkel
oder auf dunklem Untergrund zeigt sich eine feine Zeichnung. Mit Beginn
der Federbildung am Kopf verschwindet diese Zeichnung und dann sind die
Geschlechter erst wieder mit 6 - 8 Wochen zu unterscheiden.
Aussehen:
Die ausgesprochene Schönheit und Eleganz der Westfälischen Totleger
muss ihren Halten wichtig gewesen sein. Dabei ist es ganz gleich, ob man
die silbernen oder den goldenen Farbschlag betrachtet, der Kontrast
zwischen dem geflockten Körper und dem einfarbigen Hals und Sattelbehang,
der Glanz der schwarzen Federpartien der Kontrast zwischen weißen
Ohrscheiben und dem roten Kopfschmuck des Hahns belebt auch den trübesten
Herbsttag auf einem kleinen Hof.
Die charakteristische Zeichnung prägte sich erst nach und nach aus und
wurde erst nach der Gründung eines Vereins durch einen Standdardentwurf
fixiert. Es handelt sich um eine gleichmäßige Flockung/Sprenkelng. Diese
ist beim Hahn vom Hals abwärts bis zu den Schenkeln zu sehen, und wird
nur vom satt goldenen Halsbehang und dem oft etwas dunkleren Sattelbehang
verdeckt. Der stolz getragene Hahnenschwanz ist voll besichelt, die
Steuerfedern werden wenig gefächert getragen.
Bei der Henne ist der Halsbehang heller als beim Hahn und sie zeigt die
Flockung über den ganzen Körper bis zum sanft gefächerten Schwanz.
Dabei sind die Schwanzdeckfedern auch gezeichnet.
Die schieferblauen Beine und die dunkelbraunen Augen sind weitere
Rassekennzeichen.
Dem rauen Klima passten man sie an, indem man ihnen den Rosenkamm statt
des hohen Einfachkamms gab. Dieses bedeutete eine geringere Gefahr der
Erfrierungen im Winter. Die Westfälischen Totleger haben einen fein
geperlten Rosenkamm und unterscheiden sich daher gut von den Brakeln
einerseits und den Assendelftern andererseits. Beim Hahn sitzt der Kamm
wie ein kompaktes, kleines Barret auf dem Kopf, die Hennen haben meist nur
einen Wulst. Rassebeschreibung Quelle : Sprenkelhuhn
Fotos: ©E.Doecke
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