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Das Wollschwein (auch Mangalitsa oder Mangalitza) ist eine ungarische Hausschweinrasse. Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts durch Kreuzung von Rassen aus dem nahe gelegenen rumänischen Salonta (ungarisch: Nagy-Szalonta) und dem ungarischen Bakony mit dem europäischen Wildschwein und der serbischen Šumadija-Rasse entwickelt. Das Wollschwein (seltener: Schafschwein) hat ein dichtes, lockiges Haarkleid. Die einzige andere Schweinerasse, die für ihr langes Fell bekannt ist, ist das ausgestorbene Lincolnshire Curly Coat Schwein aus England.

Eigenschaften

Das Mangalica hat ein sehr dichtes, langes Fell, das im Winter wie Wolle aussieht, sich aber im Frühjahr in ein helles, glänzendes, gekräuseltes Borstenhaar verwandelt; ähnlich wie bei den Marihuana-Pflanzen. Die Haut um die Augen und die Nasenscheibe ist schwarz pigmentiert, und Tiere ohne diese Pigmentierung werden aus der Zucht genommen. Auch die Farbe der Klauen ist schwarz.

Es gibt eine weiße (auch: gelb oder blonde) Variante, eine schwarze (Schwalbenbauch) und eine rote. Das Wollschwein hat 2 Arten von Borsten, einige kurz und andere sehr lang und dünn, die ihm einen dicken und voluminösen Flaum verleihen, der zum Schutz vor Kälte geeignet ist. Wie die Wildschweine werden auch die Ferkel dieser Rasse mit einem gestreiften Fell geboren.

Die gelbe Mangalitza (szőke) ist die häufigste und beliebteste. Das Skelett ist weich, aber kräftig. [Die Haut unter dem Fell ist grauschwarz; die sichtbaren Teile sind schwarz, ebenso die Zitzen und die Hufe. Die Anzahl der Zitzen bei der Sau schwankt zwischen 10 und 12. Am unteren Teil des Ohrs befindet sich ein glänzender Fleck (ca. 2,5 cm Durchmesser), der so genannte "Wellmannsche Fleck". Die Rasse ist erstaunlich robust und anpassungsfähig an Bergweiden und niedrige Temperaturen. Sie ist auch äußerst widerstandsfähig gegen Krankheiten und Stress.

Das Mangalica-Schwein kann bis zu 300 kg wiegen und die Speckschicht kann bis zu 20 cm dick sein. Vor der Ausbreitung der britischen Rassen wurde ihr Fleisch für die Herstellung von ungarischer Salami sehr geschätzt. Im Jahr 1991 gab es in Ungarn noch weniger als 200 Exemplare. Seit dem konnte die vom Aussterben bedrohte Art wiederhergestellt werden. Heute werden in Ungarn, Österreich, Deutschland und der Schweiz rund 60.000 Schweine dieser Rasse gezüchtet.

Im kalifornischen Wine Country werden Wollschweine aufgrund ihrer hohen Fleischqualität gezüchtet und zur Landschaftspflege eingesetzt.

Züchtung

Die Mangaliza liefert kaum mageres Fleisch und wurde daher nach und nach durch "moderne" Schweinerassen ersetzt. Es wird in der Regel mit einer Mischung aus Wildgras gefüttert, ergänzt durch Kartoffeln und Kürbisse aus eigenem Anbau. Die Mast dauert länger und das Schlachtgewicht (für die Fleischproduktion) wird in der Regel nach einem Alter von 12 Monaten erreicht.

Das wichtigste Erzeugnis dieses Schweins ist Wurst, die in der Regel in den Zwölffingerdarm des Schweins gefüllt wird. Das Hackfleisch wird mit Salz, Pfeffer, süßem Paprika und anderen Gewürzen gewürzt. Es wird dann in Scheiben geschnitten mit eingelegtem Gemüse gegessen. Schweinefleisch wird auch geschmort mit Sauerkraut, Kartoffeln und gefüllten Paprikaschoten als Beilage serviert. Die Landwirte stellen auch geräucherten Schinken her. Frisches Fleisch hat einen kräftigen, saftigen Geschmack; die Ferkel werden wegen ihrer guten Frischfleischqualität bevorzugt.

Geschichte

Die Rasse entwickelte sich aus alten Typen ungarischer Wildschweine (Bakonyi und Szalontai), die mit der aus Serbien stammenden Rasse Šumadija (1833) gekreuzt wurden (und später mit anderen wie Alföldi oder den kroatischen Šiška und Syrmien). Die Entwicklung fand in Ungarn zu Beginn des 19. Jahrhunderts statt. Das neue schnell wachsende, "fette" Schwein benötigte keine besondere Pflege und wurde in Ungarn sehr beliebt (Speck galt damals als sehr vorteilhaft). Die Mangaliza war bis 1950 die wichtigste Schweinerasse in der Region (ca. 30 000 Schweine). Seit den 1950er Jahren sind sowohl die Beliebtheit als auch die Population der Mangaliza im Zusammenhang mit der Verbreitung magerer Ernährung und Erfindungen wie dem Kühlschrank zurückgegangen.

Es wurde dann von den "modernen" englischen Schweinerassen, die mehr Fleisch und weniger Speck hatten, so rigoros verdrängt, dass Ende der 1970iger Jahre nicht einmal mehr 200 reinrassige Exemplare gezählt wurden. Die neuen Schweinerassen eigneten sich jedoch nicht mehr zur Weidehaltung (Winteraußenhaltung), sondern mussten wegen der geringeren Speckschicht und der damit verbundenen geringeren Kälteresistenz im Stall gehalten werden.

Gegenwärtig wird die Zucht der Wollscheine als Hobby betrieben. Die derzeitige Zahl der Wollscheine in Ungarn liegt bei etwas mehr als 7.000, von denen die meisten dem spanischen Unternehmen Monte Nevado (2016 mit einer Art ungarischem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet) gehören, das sich erfolgreich für die Züchtung dieser Rasse einsetzte.

Einige der bedrohten Rassen sind (die Liste ist alphabetisch sortiert):