Das Rasseportrait
Brakel

Mittelelschweres
Landhuhn. Bei gutem, feinfaserigem Fleisch ein fleißiges, frühreifes
Legehuhn. Nichtbrüter, Eier kunstbrutfest, lebhaftes Temperament.
In erster Linie ein Leistungshuhn mit einer derben, stattlichen,
beweglichen Landhuhnforrn in mittelhoher Stellung; gut ausgebildeter
Bauch der Henne.

Geschichtliches
Über die Ausgangstiere, aus denen die Brakel herausgezüchtet wurden,
sind sichere Angaben nicht vorhanden. Im Jahre 1888 wurden sie in
Belgien als Unterrasse der Campiner bezeichnet und waren das bodenständige
Landhuhn der deutschstämmigen Bevölkerung in Flandern. Die Bezeichnung
Brakel dürfte jedenfalls auf die flämischen Dörfer Op- und
Neederbraekel zurückzuführen sein. Das belgische
Landwirtschaftsministerium hat 1891 die Brakel neben den Campinern als
die meist gehaltenen Hühnerrassen genannt und als ausgezeichnete Leger
bezeichnet.
Im Jahre 1895 erwarb der 1938 verstorbene, altbekannte Geflügelzüchter
Arthur Wulf den ersten Satz Brakel-Bruteier. So verbreitete sich die
Rasse in den nordwestlichen Gauen Deutschlands. Nach 1900 bemühte sich
Rektor Breuer aus Alkenrath bei Köln in Wort und Schrift um die weitere
Verbreitung der Brakel. Mit der Gründung des "Clubs deutscher
Brakelzüchter' 1907 in Bremen, zu dem 1910 der "Verein deutscher
Brakelzüchter" aus Nordrhein-Westfalen kam, konnte sich die
deutsche Zuchtrichtung festigen und erhalten, 1914 folgte der
Zusammenschluß der beiden Sondervereine zum "Verein deutscher
Brakelzüchter", der sich nach dem ersten Weltkrieg wieder
erfolgreich um den Aufschwung der Brakel bemühte.
Form
und Kennzeichen
Hahn:
Gewicht:
2 bis 2,75 kg.
Kopf:
Gut mittelgroß, breit, leicht abgeplattet.
Schnabel:
Mäßig stark, blau, Spitze hornfarbig.
Augen:
Dunkelbraun, schwarz erscheinend, Augenlid oft schwärzlich.
Kamm:
Einfach, mittelgroß, etwas grob im Gewebe, 5 bis 6 breite Zacken, Fahne
ein wenig dem Nacken folgend.
Ohrscheiben:
Mittelgroß, bläulichweiß. Gr. F: Völlig rote oder gelbe Ohrscheiben.
Kehllappen:
Gut mittelgroß.
Gesicht:
Mit feinen Federn besetzt.
Hals:
Mittellang, mit vollem Behang.
Brust:
Breit, tief, fleischig.
Rumpf:
Derbes, breites Rechteck mit abgerundeten Kanten.
Bauch:
Breit und voll.
Rücken:
Breit in den Schultern, leicht abfallend, voller Sattel.
Flügel:
Lang, gut geschlossen, Enden unter dem Behang.
Schwanz:
Sehr entwickelt, ziemlich hoch getragen, üppige, breite, lange Sicheln.
Schenkel:
Stark, wenig sichtbar.
Läufe:
Mittellang, feinknochig, schieferblau, weiße Nägel.
Henne:
Gewicht:
1,75 bis 2,25 kg.
Jahres-Eierleistung: Im 1. Jahr 180 weißschalige Eier.
Bruteier-Mindestgewicht: 55 g.
Nichtbrüter, Eier kunstbrutfest.
Die
Henne hat einen vollen Bauch, einen etwas mehr waagerechten Rücken als
der Hahn, der einfache Kamm neigt sich im hinteren Teil nach der Seite
und zeigt am Kammgrund mitunter blaues Pigment. Dies tritt auf, wenn die
Ohrscheiben stärker bläulich sind, und kann auch im unteren Gesicht
beobachtet werden. Der Schwanz wird breit getragen, ohne zu fächern; im
übrigen dem Hahn bis auf die geschlechtsbedingten Unterschiede fast
gleich.
Farbe
und Zeichnung
Silber
H
a h n: Kopf und Halsbehang reinweiß ohne jede Zeichnung, aber jede
Feder am Grund schwärzlich. Rücken weiß. Sattelbehang weiß, jedoch
obere, verdeckte Federhälften gezeichnet. Auf Brust, Seiten und Bauch
Grundfarbe schwarz mit weißer Querbänderung. Die weiße Querbänderung
ist in der Oberbrust am breitesten, wodurch die Grundfarbe nur an der
Federspitze durch ein tiefschwarzes Band hervortritt. Nach unten und
hinten nimmt die weiße Querbänderung an Breite ab und die schwarzen Bänder
nehmen an Breite und farblicher Sattheit zu. Flügeldeckfedern quergebändert
mit kräftigem Glanz in den schwarzen Bändern. Arm- und Handschwingen
in den Außenfahnen gebändert. Innenfahnen schwarz, Steuerfedern
schwarz, etwas Zeichnung gilt nicht als Fehler. Hauptsicheln schwarz, am
Rand weiß gebändert, jedoch gelten durchgezeichnete Hauptsicheln nicht
als Fehler. Nebensicheln mit durchgehender Querbänderung erwünscht.
H e n n e: Kopf und Hals silberweiß, bei intensiver, hochreichender
Brustzeichnung sind leichte, schwarze Spritzer im untern Halsbehang zulässig.
Das übrige Gefieder schwarz mit weißer Querbänderung, wobei die
schwarzen Bänder wesentlich breiter sind als die weißen. Möglichst
klare Zeichnung auf Flügeldecken, Bürzel und den Außenfahnen der
Armschwingen. Die Bänderung in den Steuerfedern verliert sich nach dem
Grund hin.
Gold
Grundfarbe
schwarz, Zeichnungsanlage wie bei Silber, Zeichnungsfarbe jedoch
goldbraun anstatt silberweiß.

Rassebeschreibung und Fotos von Hubert
Spöcker www.brakelhuehner.de
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