Das Friesenhuhn | ![]() |
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Das Rasseportrait Das Friesenhuhn
(Fries Hoen)
Geschichte Aus Warftfunden (Warft = aufgeschütteter
hochwassersicherer Wohnhügel) ist bekannt, dass in Friesland schon seit
Beginn unserer Zeitrechnung Hühner gehalten werden. Die gefundenen Hühnerknochen
sind denen von Hühnern, die um 1900 in Friesland vorkamen, sehr ähnlich.
In seinem vierbändigen Standardwerk „Die Hühnerrassen und ihre Formen
und Farben“ (1909 – 1916) wurde dies von R. Houwink bereits beschrieben.
Man darf wohl annehmen, dass die heutigen Hühner, die, was Größe und Form
betrifft, den Funden aus den Warften noch immer ähneln, von diesen Tieren
abstammen. Aus früherer Zeit gibt es nicht viele schriftliche Zeugnisse über
Hühner, auch nicht über die Friesenhühner. Wenn doch, wurden sie als
Landhühner, Haushühner oder Bauernhühner bezeichnet. Dass es die Friesenhühner
schon seit Jahrhunderten gab, ergibt sich u. a. aus einem Bericht von 1565
über ein Verbot zur Ausfuhr von Kälbern, Schafen, Schweinen, Enten und
„geflockten Hühnern“ aus Friesland. Erst Ende des 19. Jahrhunderts
wurde mehr zum Thema Hühner geschrieben. Nach 1900
ging die Zahl der Friesenhühner stark zurück, hauptsächlich als Folge des
verstärkten Auftretens neuer Wirtschaftsrassen, wie Leghorn, Minorca und
Wyandotte. Diese Rassen legten nicht nur mehr sondern größere Eier und
waren schwerer (mehr Fleisch), was für die hauptberuflichen Hühnerhalter
sehr wichtig war. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Bestände war
die Mobilmachung von 1914 – 1918. Damals wurden von der niederländischen
Regierung zusätzliche
Futtermittel bereitgestellt, jedoch nur für
Wirtschaftsrassen und dazu gehörten die Friesenhühner nicht. Dies
war fast der Todesstoß für die Rasse.
Im Januar 1922 gelang es, auf Initiative von H. J. van den Berg, K. E. Pieterzen und J. de Loor, zusammen mit einigen verbliebenen Züchtern den „Fryske Hinne Klub“ zu gründen. Nach einem spürbaren Aufschwung in den dreißiger Jahren kam in den Kriegsjahren 1940 – 1945 erneut der Niedergang. Im Jahre 1957/58 hatte der Verein gerade noch sieben Mitglieder. Bis in die 90-er Jahre erlebte der Verein, jetzt unter dem Namen „Friese Hoenders Club“, Höhen und Tiefen. Die Herausgabe eines eigenen Buches über das Friesenhuhn weckte großes Interesse und ließ die Zahl der Vereinsmitglieder auf zurzeit 330 steigen, davon rd. 70 % aus der niederländischen Provinz Friesland. Seit 1998 existiert eine deutsche Schwestervereinigung, der Sonderverein der Friesenhühner und Zwergfriesenhühner e. V. mit zurzeit ca. 50 Mitgliedern. Rassebeschreibung Das Friesenhuhn ist ein leicht gebautes, schlankes und
sehr lebhaftes Landhuhn. Es gibt eine große und eine Zweghuhnvariante. Die
großen Friesenhühner sind ca. 40 cm groß und 1,2 bis 1,3 kg (Henne) bzw.
1,5 bis 1,6 kg (Hahn) schwer. Das Zwerghuhn wird dagegen 25 cm groß mit
einem Gewicht von 0,45 bis 0,55 kg. Bei guter Versorgung sind Friesenhühner
sehr gute Leger von – im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht – großen
weiß- bis crèmeschaligen Eiern. Die jährliche Legeleistung beträgt rd.
160 Eier, das Mindestgewicht der Bruteier 52 g. Auffällige äußere Merkmale sind die weißen Ohren,
die dunkelorange Augenfarbe, die schieferblauen Füße und der hoch
getragene Schwanz. Die Tiere sind nicht scheu, haben einen geringen
Bruttrieb und können vergleichsweise gut fliegen: In Freiheit fliegen sie
bei Gefahr sehr schnell 30 bis 40 m weit. Darüber hinaus sind die
winterhart und können sich in Freiheit sehr gut selbst versorgen. Große Friesenhühner gibt es in 12, die Zwerghühner
in 11 anerkannten Farbenschlägen. Der 12. Farbenschlag bei den großer Hühnern
(Sandgelb, bisher nur in NL) wurde anlässlich der Noordshow im Januar 2001
in Zuidlaren offiziell anerkannt. Neben den anerkannten Farbenschlägen können
Friesenhühner noch in gold-blaugeflockt und silber-blaugeflockt vorkommen.
Bei der Gefiederzeichnung werden „geflockte“ und
nicht-“geflockte“ Schläge unterschieden. Bei den erwachsenen Tieren
tritt die Zeichnung „geflockt“ nur bei Hennen auf, sie kommt dort nach
ca. 8 Wochen zum Vorschein. Auch das Jugendgefieder der Hähne ist ungefähr
von der 8. Woche an geflockt. Die Zeichnung verschwindet jedoch im
Erwachsenenalter wieder. Texte und Abbildungen: © Friese Hoender Club (NL) Übersetzung: Armin
Reinartz
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