Pustertaler Sprinzen -Rasse beschreibung |
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Das Rasseportrait Pustertaler Sprinzen Geschichte1857 wurden die ersten Pustertaler auf einer Landwirtschaftsaustellung in Wien gezeigt und fotografiert. 1896 erschien die erste Rassebeschreibung im „Album der Rinderrassen der österreichischen Alpenländer“. Die Rasse entstand in den Bezirken Taufen, Bruneck und Brixen. Zu dieser Zeit war sie die schwerste österreichische Rasse. Um 1925 waren ca. 5% der Pustertaler schwarz-weiss und 95% rot-weiss. Pinzgauer und Tuxer wurden immer wieder eingekreuzt. Um die Pustertaler von den Pinzgauern besser abzugrenzen, wurden nur mehr schwarz-weisse Stiere zur Zucht zugelassen. Nachdem Südtirol an Italien fiel, förderte die
italienische Tierzuchtgesetzgebung nur mehr die Zucht der Rassen
Braunvieh und Pinzgauer. 1963 wurde den wenigen verbliebenen
Pustertaler-Züchtern empfohlen, die Restbestände durch andere Rassen
zu ersetzen. Einigen wenigen südtiroler Bauern, die trotzdem an der
Rasse festhielten und auch Stier aufstellten, ist es zu verdanken, dass
es heute noch Pustertaler gibt. RassebeschreibungPustertaler sind kräftig in Gestalt und Knochenbau, förmlich überladen mit Weichteilen, haben einen kurzen, breiten Kopf mit kräftigen Hörnern. Auf der weißen Grundfarbe verteilen sich schwarze oder rote mehr oder weniger große Flecken. Farbig müssen sein: Flotzmaul, Augenlieder, Augenbrauen, Ohren und Klauen. Rücken, Bauch und Schwanz müssen weiß sein. Bei Tieren der roten Variante darf der Kopf nicht einfarbig sein, es müssen weiße Kopfzeichen vorhanden sein. Schwarze Kühe können rot gefärbte Kälber zur Welt bringen. Die Kälber der roten Kühe haben oft eine schwarze Farbe. Umgangssprachlich werden Tiere, deren Farbgebung mehr aus kleinen Farbtupfern besteht als „Sprinzen“ bezeichnet. Von „Schecken“ spricht man, wenn größere Farbplatten vorhanden sind. Milch Das Tagesgemelk der Erstlingskühe beträgt 14kg- 16kg. Mehrmelkkühe bringen es auf 20kg. Die Laktationsdauer ist bei Pustertalern von beschränkter Länge: ca. 200 Tage. Sobald die Kühe erneut trächtig sind, sinkt die Menge des Tagesgemelks rasch ab. Die Milchmenge kann bei Pustertalern auch nur in sehr kleinem Rahmen durch die Fütterung beeinflusst werden. Ein zuviel an Kraftfutter setzten die Pustertaler hauptsächlich in Masse um. Kühe mit über 900 kg sind in Milchviehherden
keine Seltenheit. Fleisch DNA Untersuchungen bei einigen Tieren in
Deutschland und Österreich ergaben bei der Zartheit des Fleisches einen
Durchschnitt von 4-6 Sternen und 1-2 Sterne bei der Marmorierung.
Pustertaler weisen somit eine gute Veranlagung zu bester Fleischqualität
auf. Charakter Pustertaler sind sehr ruhig, neugierig,
nervenstark, bisweilen auch stur, dem Menschen gegenüber gutmütig. Auf
der Weide zeigen sie sich temperamentvoll und den Herdengenossinen gegenüber
auch kampflustig. Eignung Wegen dieser Eigenschaften werden Pustertaler in Deutschland und Österreich fast ausschließlich als Mütterkühe gehalten. Die Kälber sind sehr frohwüchsig. Die beschränkte Laktationsdauer verhindert, dass die Kühe bis zu Erschöpfung ausgesaugt werden. Aktueller Stand
Südtirol: Um die 300 Herdbuchkühe. Seit Ende der 70er Jahre werden hemmungslos Vogesen eingekreuzt. Die Mischlinge haben oft die momentan sehr beliebte Sprinzen-Zeichnung und lassen sich optisch kaum von reinrassigen Tieren unterscheiden. Der südtiroler Zuchtverband bietet momentan 4 reinrassige Vogesen als Pustertaler KB-Bullen an. (Napoleon, Nestor, Noe, Orbelais). Zuchtrichtung Milch. Österreich: Um die 250 Herdbuchkühe. In Österreich werden für
Herdbuchkühe Prämien bezahlt. Das Herdbuch wurde geschlossen, das
bedeutet, Tiere, die aus Italien oder Deutschland zugekauft werden,
sowie deren Nachkommen werden nicht in das Herdbuch aufgenommen und sind
somit auch, unabhängig von ihrer Reinrassigkeit, nicht Prämienberechtigt.
Eine Pustertaler Herdbuch Kuh ist in Österreich nicht unter 4000.- Euro
zu bekommen. Um den Inzuchtgrad zu verringern werden Anpaarungsvorschläge
mittels Optimate ermittelt. Zuchtrichtung Fleisch Deutschland: Um die 60 Herdbuchkühe. Die Bestände sind rückläufig. In 2 Bundesländern werden sie im Fleischrinderzuchtverband geführt. In einem Bundesland beim Milchviehzuchtverband, obwohl diese Tiere auch nicht unter Milchleistungskontrolle stehen. In Deutschland herrscht Uneinigkeit über die Zuchtrichtung oder die Vermeidung von Inzucht. Die reinrassigsten Tiere dürften aber in Deutschland stehen und aus der 1986 begonnen Erhaltungszucht stammen. Insgesamt stehen für den KB-Einsatz 20 Bullen zur Verfügung. Eine Besonderheit dieser Rasse ist ihre Farbe. Dadurch waren die Tier aber immer wieder den wechselnden modischen Vorlieben ausgesetzt. Die geringen Bestände wurden und werden dadurch zusätzlich geschwächt. Bei der Zucht von Nutztieren sollte die Farbe eine untergeordnete Rolle spielen. 2001 wurden im Piemont Rinder mit Pustertaler Exterieur entdeckt. Genuntersuchungen bestätigten die nahe Verwandtschaft dieser, noch recht zahlreichen Tiere mit den wenigen Pustertalern. Diese sogenannten Bara-Pustertaler sollen zukünftig zur Blutauffrischung eingesetzt werden. Fotos und Rassebeschreibung: ©Brigitte Bauer
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