NutztiereNutztiere

Das Schwein, oft auch als Hausschwein bezeichnet, ist ein allesfressendes, domestiziertes Säugetier. Es ist gekennzeichnet durch eine kompakte, fassförmige Körperform. Die Haut ist derb und spärlich mit kurzen, borstenartigen Haaren versehen.

Die Domestizierung begann im Nahen Osten vor etwa 13.000 Jahren, obwohl ein paralleler und unabhängiger Domestizierungsprozess in China stattfand.
Daten aus DNA-Studien an den Skelettresten neolithischer europäischer Schweine deuten darauf hin, dass die ersten Hausschweine aus dem Nahen Osten nach Europa kamen. Später scheint jedoch auch das Wildschwein in Europa domestiziert worden zu sein.4 Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass asiatische Hausschweine im 18. und 19. Jahrhundert nach Europa eingeführt wurden und sich mit europäischen Rassen kreuzten.

Heute ist das Hausschwein fast überall auf der Welt zu finden. Die Unterschiede zwischen Wild- und Hausschweinen sind gering, und in einigen Teilen der Welt (z. B. in Neuseeland) sind Hausschweine zu Dickhäutern geworden. Marodierende Schweine können dem Ökosystem erheblichen Schaden zufügen.

Taxonomie

Die Echten oder Altweltlichen Schweine (Suidae) sind eine Säugetierfamilie aus der Ordnung der Paarhufer (Artiodactyla). Die neuweltlichen Nabelschweine oder Pekaris gehören nicht zu dieser Familie, sondern bilden eine eigene.

Die Familie der Schweine (Suidae) umfasst knapp 20 Arten in fünf Gattungen, darunter als einzigen in Europa lebenden Vertreter das Wildschwein (weltweit 12 Arten), das die Stammform des Hausschweins ist.

Das Hausschwein (lateinisch: Sus scrofa domesticus) wird als Unterart von Sus scrofa (dem Wildschwein) oder als eigene Art betrachtet - je nach Perspektive des Autors.

Beschreibung

Die Kopf- und Körperlänge des Schweins liegt zwischen 0,9 und 1,8 m, und ausgewachsene Schweine wiegen in der Regel zwischen 50 und 350 kg, wobei gut genährte Tiere diesen Bereich sogar noch überschreiten können. Größe und Gewicht von Schweinen hängen weitgehend von ihrer Rasse ab. Im Vergleich zu anderen Paarhufern ist der Kopf des Schweins relativ lang und spitz. Die meisten Paarhufer sind Pflanzenfresser, aber Schweine sind Allesfresser, wie ihre wilden Verwandten (Schwarzwild in der Jägersprache).

Schweine grunzen und geben schnaubende Laute von sich. Sie können nicht über die Haut schwitzen (eben sowenig wie Hunde) und sind anfällig für Stress.

Physiologisch sind sich Schwein und Mensch sehr ähnlich. Sie werden deshalb auch als Labor- und Versuchstiere gehalten. Das betrifft nicht nur die ähnlichen Krankheitsausprägungen, sondern z. B. auch die Struktur und Beschaffenheit von Fleisch und Fettgewebe. In der Rechtsmedizin werden beispielsweise Stich- und Schussverletzungen an frisch geschlachteten Schweinen nachgestellt.

Als Nutztiere werden Schweine vor allem für die Produktion von Schweinefleisch gezüchtet. Eine Gruppe von Schweinen wird Schweineherde, Passel, Gespann oder Sounder genannt, bzw. Rotte bei Wildschweinen. Die Knochen, die Haut und die Borsten der Tiere werden ebenfalls für verschieden Produkte verwendet (u.a. das Bindegewebe zur Herstellung von Gelatine). Schweine, insbesondere Miniaturrassen, werden als Haustiere gehalten.

Die Ernährung der Schweine in der Landwirtschaft, sprich Bauernhof, beruhte lange auf Waldmast (Eicheln und Bucheckern), Restfutter und voluminöser betriebseigener Futtermittel (Kartoffeln und Rüben). Im Zuge des Effizienzwahns der Branche wich dieses erfolgreiche & nachhaltige Konzept einer Mästung mit industriellen, hochwertigen Futtermitteln (zum Teil aus Übersee).

Die kleinste bekannte Schweinerasse der Welt ist das Göttinger Minischwein, das als gesundes, ausgewachsenes Tier etwa 25 Kilogramm wiegt.

Fortpflanzung

Bei Schweinen beträgt die Trächtigkeitsdauer etwa 112 bis 114 Tage (drei Monate, drei Wochen, drei Tage), der anschließende Geburtsvorgang wird Ferkeln oder auch Abferkeln genannt.

Bei neugeborenen Ferkeln kann man bei ursprünglichen Rassen noch eine Zeichnung erkennen, ein charakteristisches Streifenkleid, das der Tarnung dient. Schweine sind Nestflüchter und werden meist nach einigen Wochen entwöhnt.
Wenn sie etwa sechs Monate alt sind bzw. etwa 100 kg Lebendgewicht haben, sind die Tiere schlachtreif. Schweine werden unter normalen Umständen etwa 10 Jahre alt.

Etymologie

Das Wort "Schwein" wurde erst ab dem 18. Jahrhundert für das Tier verwendet. Sein Ursprung ist wahrscheinlich ein Euphemismus, der von dem Ausdruck "Sauvieh" abgeleitet ist, wobei "Sau" für dickes Haar steht. Damit wollte man das Wort "Schwein" vermeiden, das die klassische Bezeichnung für das Tier ist, sich aber zu einem Schimpfwort entwickelt hat.

Ein junges Schwein wird als Ferkel bezeichnet, ein weibliches Schwein als Sau und ein männliches Schwein als Eber. Ein Barg oder Borg ist ein kastriertes männliches Schwein. Eine Jungsau ist ein weibliches Schwein, das noch nicht geworfen hat.

Rassen

Es gibt einige 100 Schweinerassen mit unterschiedlichen Farben, Formen und Größen. Im Jahr 2016 wurden 3 Schweinerassen als kritisch selten eingestuft (mit einem weltweiten Bestand von weniger als 2000 Tieren). Dabei handelt es sich um das Choctaw-Schwein, das Mulefoot-Schwein und das Ossabaw-Island-Schwein.

Die meisten heutigen Schweinerassen sind jünger als 200 bis 300 Jahre, viele sogar jünger als 100 Jahre. In der Schweineproduktion werden heute überwiegend Hybridschweine (etwas unscharf für Mehrrassenkreuzung) genutzt.

In der Nachkriegszeit wurden Schweine u.a. mit dem Ziel gezüchtet, den Fettgehalt im Muskelfleisch zu reduzieren. Ein völlig irregeleiteter Ansatz, der glücklicherweise bei den "alten" Rassen auch nicht zum Erfolg führte.

Einige der bekannteren Rassen sind (die Liste ist alphabetisch sortiert):

Einige der bedrohten Rassen sind (die Liste ist alphabetisch sortiert):