NutztiereNutztiere

Die selektive Tierzucht oder Haustierselektion ist eine Methode, die in der Tierhaltung zur Verbesserung der Leistung von Nutztieren eingesetzt wird. Die Selektion von Haustieren beruht einerseits auf der Anwendung biologischer Grundlagen (Fortpflanzung, Genetik) und andererseits auf einer besonderen Organisation der Zucht auf der Ebene einer Herde, einer Rasse, eines Betriebs oder sogar einer nationalen Organisation.

Ihr Ziel ist die Verbesserung der Ergebnisse eines Tierkollektivs: des Bestands eines Zuchtbetriebs, einer Rasse oder einer Linie, und nicht nur die Erzielung des außergewöhnlichen Ergebnisses eines Einzelnen. Die Selektion wird seit den Anfängen der Domestikation durchgeführt, für die sie auch eine Grundlage ist. Sie dient durch die ausgewählten Merkmale verschiedenen Zielen. Die Selektionspraktiken können entweder empirisch sein und sich möglicherweise auf kulturelle Vorstellungen stützen oder das Ergebnis der Umsetzung eines rigorosen Vorgehens sein. Je nach Art der eingesetzten Mittel spricht man von traditioneller oder moderner Züchtung.

Selektive Züchtung (auch künstliche Selektion genannt) ist der Prozess, bei dem der Mensch Kreuzungen einsetzt, um bestimmte phänotypische Eigenschaften (Merkmale) selektiv zu entwickeln, indem er auswählt, welche männlichen und weiblichen Tiere oder Pflanzen sich sexuell fortpflanzen und gemeinsam Nachkommen zeugen. Domestizierte Tiere werden als Rassen bezeichnet, die in der Regel von einem professionellen Züchter gezüchtet werden, während domestizierte Pflanzen als Sorten, Kultivare oder Rassen bezeichnet werden. Zwei reinrassige Tiere verschiedener Rassen ergeben eine Kreuzung, und gekreuzte Pflanzen werden als Hybriden bezeichnet. Blumen, Gemüse und Obstbäume können sowohl von Amateuren als auch von kommerziellen Experten oder Hobbyzüchtern gezüchtet werden, wobei die wichtigsten Kulturpflanzen in der Regel von den Fachleuten stammen.

In der Tierzucht werden Techniken wie Inzucht, Linienzucht und Auskreuzung angewandt. In der Pflanzenzucht werden ähnliche Methoden angewandt. Charles Darwin erörterte in seinem 1859 erschienenen Buch "Über die Entstehung der Arten", wie selektive Züchtung im Laufe der Zeit erfolgreich zu Veränderungen führen kann. Im ersten Kapitel wird die selektive Zucht und Domestizierung von Tieren wie Tauben, Katzen, Rindern und Hunden beschrieben. Darwin nutzte die künstliche Auslese als Analogie, um die Theorie der natürlichen Auslese vorzuschlagen und zu erläutern, unterschied sie jedoch von der natürlichen Auslese als einen separaten Prozess, der nicht zielgerichtet ist.

Die absichtliche Nutzung selektiver Züchtung zur Erzielung gewünschter Ergebnisse ist in der Landwirtschaft und der experimentellen Biologie weit verbreitet.

Selektive Züchtung kann aber auch unbeabsichtigt sein, z. B. durch den Prozess der menschlichen Kultivierung, und sie kann auch unbeabsichtigte - erwünschte oder unerwünschte - Ergebnisse hervorbringen. So kann bei einigen Getreidesorten eine Zunahme der Samengröße eher auf bestimmte Pflugverfahren als auf die absichtliche Auswahl größerer Samen zurückzuführen sein. Höchstwahrscheinlich gab es eine Wechselwirkung zwischen natürlichen und künstlichen Faktoren, die zur Domestizierung von Pflanzen geführt haben.