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Ein Zoo, Tierpark oder Tiergarten ist eine Sammlung von lebenden, ursprünglich wilden Tieren, die in Gefangenschaft in einer oft parkähnlichen Anlage gehalten werden, um sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Weltweit gibt es etwa 3.000 Zoos, davon etwa 250 in Europa. Diese müssen gemäß den europäischen Rechtsvorschriften (der Europäischen Zoo-Richtlinie) eine Zoo-Lizenz besitzen.

Besonderheiten sind Zoos, die sich auf bestimmte Lebensräume spezialisiert haben wie Aquarien, Delfinarien, Meeres-Themenparks, Schmetterlingszoos, Reptilienzoos, Vogel- und Safariparks.

Einer der Begründer der Tiergartenbiologie, Heini Hediger, definierte in den 1960iger Jahren die Aufgaben der Zoos als: Bildung, Erholung, Forschung und Naturschutz.

Inhalt

Begriff

Die Bezeichnung "Zoo" (kurz für zoologischer Garten) ist gesetzlich definiert, ist auch international verständlich und wird heute meist als Hauptbezeichnung angesehen. Im deutschen Recht ist der Begriff Zoo legaldefiniert in § 42 Bundesnaturschutzgesetz als „dauerhafte Einrichtung, in der lebende Tiere wild lebender Arten zwecks Zurschaustellung während eines Zeitraumes von mindestens sieben Tagen im Jahr gehalten werden“ (ausgenommen: Tierhandlung, Zirkus, u.a.)

Der Begriff des zoologischen Gartens verwies ursprünglich auf die wissenschaftliche Funktion einer solchen Einrichtung, so diente der Londoner Zoo (gegründet 1826) ursprünglich nur der Forschung und wurde erst 19 Jahre nach seiner Eröffnung allen zahlenden Besuchern zugänglich.

Allgemein sprach man im Deutschen früher eher von einem Tiergarten, weshalb heute noch viele Zoos diesen Namen tragen, darunter der Tiergarten Schönbrunn und der Tiergarten Nürnberg. Noch älter ist der Große Tiergarten in Berlin, der aber ein umzäuntes Jagdrevier und kein Zoo im heutigen Sinne war.

Daneben besteht die nicht klar abgegrenzte Bezeichnung Tierpark (Tierpark Dählhölzli, Tierpark Sababurg, Tierpark Neumünster); teils sind Tierparks weitläufiger angelegt und fungieren zugleich als Landschaftsgarten, so etwa der Tierpark Berlin verglichen mit dem Zoologischen Garten Berlin. Klarer davon unterschieden ist der Wildpark (Wildpark Lüneburger Heide, Wildpark Schwarze Berge, Wildpark Eekholt), der nur oder überwiegend einheimische Tiere zeigt.

Besonderheiten sind Zoos, die sich auf bestimmte Lebensräume spezialisiert haben wie Aquarien, Delfinarien, Meeres-Themenparks, Schmetterlingszoos, Reptilienzoos, Vogel- und Safariparks.

Typen

Zootiere leben in Gehegen oder Käfigen, die häufig versuchen, ihre natürlichen Lebensräume oder Verhaltensmuster nachzubilden, was sowohl den Tieren als auch den Besuchern zugute kommt. Nachtaktive Tiere werden oft in Gebäuden mit einem umgekehrten Licht-Dunkel-Zyklus untergebracht, d. h. tagsüber ist nur schwaches weißes oder rotes Licht eingeschaltet, damit die Tiere während der Besuchszeiten aktiv sind, und nachts, wenn die Tiere schlafen, brennt helleres Licht. Für Tiere, die in extremen Umgebungen leben, wie z. B. Pinguine, können besondere Klimabedingungen geschaffen werden. Es wurden auch spezielle Gehege für Vögel, Säugetiere, Insekten, Reptilien, Fische und andere Wasserlebewesen entwickelt. Einige Zoos haben begehbare Ausstellungen, bei denen die Besucher die Gehege nicht-aggressiver Arten wie Lemuren, Seidenaffen, Vögel, Eidechsen und Schildkröten betreten. Die Besucher werden gebeten, auf den Wegen zu bleiben und keine Lebensmittel zu zeigen oder zu essen, die die Tiere an sich reißen könnten.

Safari-Park

Ein Safaripark (Wildpark) ist eine Zoo-ähnliche kommerzielle Drive-in-Touristenattraktion, bei der Besucher vom Fahrzeug aus Wildtiere beobachten können, die auf dem Gelände frei herumlaufen - oder in größeren Freigehegen, die mit Gräben und Zäunen abgegrenzt sind, gehalten werden. Hauptattraktionen sind oft afrikanische Großtiere wie Giraffen, Löwen, Nashörner, Elefanten, Flusspferde, Zebras, Straußen und Antilopen.
Der erste Safaripark war der Whipsnade Park in Bedfordshire, England, der 1931 von der Zoological Society of London eröffnet wurde und heute (2014) eine Fläche von 600 Acres (2,4 km2) umfasst.

Bekannte Safari-Parks in Deutschland: Gelsenkirchen (Löwenpark, 1968–1989), Tüddern (Löwen-Safari, 1968–1990), Schloß Holte-Stukenbrock (Safariland Stukenbrock, 1969), Hodenhagen (Serengeti-Park, 1974).

Aquarien

Das erste öffentliche Aquarium wurde 1853 im Londoner Zoo eröffnet. Viele Zoos zeigen auf ihrem Gelände auch Aquarien, wie das Aquarium im Zoologischen Garten Berlin, der eines der ältesten Aquarien in Deutschland besitzt. Der Aquazoo Düsseldorf, der gleichzeitig Naturkundemuseum ist, bemüht sich in seiner Ausstellung, die Adaption von Tieren an ihren Lebensraum deutlich zu machen. Die Sammlung ist nach pädagogischen Aspekten aufgebaut.

Zu den zahlreichen öffentlichen Schauaquarien gehören auch das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund, das Ozeaneum Stralsund und das Seewasseraquarium in Wilhelmshaven. Weitere Beispiele sind das Oceanário de Lisboa in Lissabon, das anlässlich der Weltausstellung 1998 errichtet wurde und das als das zweitgrößte Meerwasseraquarium der Welt gilt, oder das 2001 eröffnete Oceanium im Zoo von Rotterdam, Diergaarde Blijdorp.

Schauaquarien in kleinerem Maßstab betreiben auch einige Aquarienvereine, die in Deutschland überwiegend im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde e. V. organisiert sind.

Streichelzoo

Als Streichelzoo, auch Kinderzoo genannt, wird eine Gehegeeinrichtung bezeichnet, in der ausgesuchte Haustiere (und Wildtiere) gehalten werden, die als friedfertig und handzahm gelten und speziell Kindern direkten Zugang und Kontakt zu den Tieren ermöglichen sollen (füttern & anfassen). Um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten, wird das Futter vom Zoo geliefert, entweder aus Automaten oder von einem Kiosk in der Nähe. Streichelzoos sind für gewöhnlich Teil öffentlicher Tierparks.

Themenparks

Ein Tierthemenpark ist eine Kombination aus einem Vergnügungspark und einem Zoo, die hauptsächlich der Unterhaltung und der Vermarktung dient. Parks für Meeressäuger wie Sea World und Marineland sind aufwändigere Delfinarien, in denen Wale gehalten werden und die zusätzliche Unterhaltungsattraktionen enthalten. Eine andere Art von Tier-Themenpark enthält mehr Unterhaltungs- und Vergnügungselemente als der klassische Zoo, wie Bühnenshows, Achterbahnen und Fabelwesen. Einige Beispiele sind Busch Gardens Tampa Bay in Tampa, Florida, Disney's Animal Kingdom und Gatorland in Orlando, Florida, Flamingo Land in North Yorkshire, England, und Six Flags Discovery Kingdom in Vallejo, Kalifornien.

Naturschutz

Als die Ökologie in den 1970er Jahren in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses rückte, begannen einige Zoos, den Naturschutz zu ihrer zentralen Aufgabe zu machen. Gerald Durrell vom Jersey Zoo, George Rabb vom Brookfield Zoo und William Conway vom Bronx Zoo (Wildlife Conservation Society) führten die Diskussion an. Von da an wurden sich die Zoofachleute zunehmend der Notwendigkeit bewusst, sich in Erhaltungsprogrammen zu engagieren, und der Amerikanische Zooverband erklärte die Erhaltung bald zu seiner obersten Priorität. Um den Schwerpunkt auf Erhaltungsfragen zu legen, stellten viele große Zoos die Praxis ein, Tiere für Besucher Kunststücke vorführen zu lassen. Der Zoo von Detroit beispielsweise stellte 1969 seine Elefantenshow und 1983 seine Schimpansenshow ein, weil er einräumte, dass die Trainer die Tiere wahrscheinlich missbraucht hatten, um sie zur Vorführung zu bewegen.

Die massive Zerstörung des Lebensraums von Wildtieren hat noch nicht überall auf der Welt aufgehört, und viele Arten wie Elefanten, Großkatzen, Pinguine, tropische Vögel, Primaten, Nashörner, exotische Reptilien und viele andere sind vom Aussterben bedroht. Viele der heutigen Zoos hoffen, den Rückgang vieler gefährdeter Arten aufzuhalten oder zu verlangsamen, und sehen ihren Hauptzweck darin, gefährdete Arten in Gefangenschaft zu züchten und sie wieder in die freie Wildbahn zu entlassen.

Einige Kritiker und die Mehrheit der Tierschützer sagen, dass Zoos, egal welche Absichten sie verfolgen oder wie edel sie sind, unmoralisch sind und nur dazu dienen, das Freizeitvergnügen der Menschen auf Kosten der Tiere zu erfüllen (eine Meinung, die sich im Laufe der Jahre verbreitet hat). Die Befürworter der Zoos hingegen argumentieren, dass ihre Bemühungen zur Erhaltung der Wildtiere und zur Bildung beitragen.

Geschichte

Der Vorläufer des zoologischen Gartens ist die Menagerie, die eine lange Geschichte von der Antike bis zur Neuzeit hat. Die älteste bekannte zoologische Sammlung wurde 2009 bei Ausgrabungen in Hierakonpolis, Ägypten, in einer Menagerie von ca. 3500 v. Chr. entdeckt. Zu den exotischen Tieren gehörten Flusspferde, Kuhantilopen, Elefanten, Paviane und Wildkatzen. König Aschur-bel-kala aus dem mittelassyrischen Reich legte im 11. Jahrhundert v. Chr. zoologische und botanische Gärten an. Im 2. Jahrhundert v. Chr. ließ die chinesische Kaiserin Tanki ein "Haus der Hirsche" errichten, und König Wen von Zhou unterhielt einen 6,1 km2 großen Zoo namens Ling-Yu oder Garten der Intelligenz.

Der älteste noch existierende Zoo der Welt ist der Tiergarten Schönbrunn in Wien, Österreich. Er wurde 1752 von Adrian van Stekhoven im Auftrag von Kaiser Franz I. als kaiserliche Menagerie als Teil von Schloss Schönbrunn errichtet. Die Menagerie war zunächst der kaiserlichen Familie und dem Hof zur Besichtigung vorbehalten, wurde aber 1765 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

In den deutschen Staaten spielten Berlin (1841), Frankfurt (1856) und Hamburg (1863) eine führende Rolle. 1907 gründete der Unternehmer Carl Hagenbeck in Stellingen, heute ein Stadtteil von Hamburg, den Tierpark Hagenbeck. Sein Tierpark war eine radikale Abkehr von der Anlage des 1828 gegründeten Zoos. Er war der erste Zoo, der offene, von Wassergräben umgebene Gehege anstelle von Gitterkäfigen verwendete, um die natürliche Umgebung der Tiere besser zu berücksichtigen. Er richtete auch artengemischte Ausstellungen ein und stützte sich bei der Anlage auf das andere Organisationsprinzip der Geografie im Gegensatz zur Taxonomie.

Literatur

 


 

Siehe auch: